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Kapitel 8

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Ein gelehrter Christ bediente sich folgender Beweisführung gegen mich: Wäre es der Wille Gottes, euch aus dem gegenwärtigen Exil zu befreien und nach dem Lande Israels zurückzubringen, welches nach den zwölf Stämmen Israels eingetheilt wird, wo nämlich jeder Stamm seinen Antheil für sich erhält; so wäre euch bekannt gewesen, wer von euch dem Stamme Reuben, wer dem Stamme Schimeon oder einem andern Stamme angehört; dann hätte bei Rückkehr in euer Land jeder Stamm seinen Antheil in Besitz genommen.
Numnmehr aber, da alle Stämme sich miteinander vermischt haben, und keiner weiß , welchem Stamme er angehört, so ist es für euch eine Unmöglichkeit, in euer Land zurückzukehren, und es wie vormals in Besitz zu nehmen.
 
Antwort
 
Wisse, die zehn Stämme, welche Schalmanassar, König von Aschur, nach Chalach und Chabor ausgetrieben, weil sie an einem Winkel sich befinden, und jeder Stamm für sich wohnt, so kennt ein Jeder von ihnen wirklich seinen Stamm, wie sowohl aus Schriften als auch aus Erzählungen derjenigen, die sie gesehen, hervorgeht, und in der Reisebeschreibung des R. Binjamin s. A. erwähnt wird.
 
Allein nach diesen Ländern, den Ländern Edom’s und Jischmaels, sind nur die Stämme Jehudah und Binjamin vertrieben worden und ein Theil vom Stamme Lewi und von den Söhnen des Priesters Ahron; diese beiden Letzteren sind bekannt überall k 3) wo Israel zerstreuet lebt, nur Jehudah und Binjamin haben sich vermischt, und diese zwar aus zwei Gründen.
 
Erstens, weil sie in so viele Länder auf eine wunderbare und unbegreifliche Weise zerstrenet sind, und zweitens, weil der Stamm Binjamin, minder wichtig als der Stamm Jehudah, in Letzterem inbegriffen ist und nach dessen Namen benannt wird.
So heiß es Esther 2,5:
Ein jüdischer Mann war in der Residenz Schuschan, Namens Mordechai, Sohn Jair’s, Sohn Schimëi’s Sohn des Kisch aus dem Stamme Binjamin.
Du siehst hier, daß Mordechai, der Gerechte, ein jüdischer Mann genannt wird, obschon er dem Stamme Binjamin angehörte; denn weil beide Stämme Jeruschalajim gemeinschaftlich in Besitz hatten, hießen beide nur ein Stamm so heißt es 1. Kön. 11:
Ich werde dir zehn Stämme geben, (V. 31) und später, nur ein Stamm soll ihm bleiben; ferner 2. Kön. 17,18, da zürnte der Herr sehr über Israel, und that sie weg von seinem Angesichte; nichts blieb übrig, nur der Stamm Jehudah allein; woraus du ersehen wirst, daß die Schrift, aus eben erwähntem Grunde die beiden Stämme Jehudah und Binjamin, nur für einen Stamm hält, und demgemäß werden auch wir, die wir aus beiden Stämmen Jehudah und Binjamin bestehen, nach dem Stamme Jehudah benannt, dergestalt, daß selbst der dem Stamme Binjamin Angehörige, ein Jude heißt, gerade so, wie dies bei Mordechai dem Gerechten, der Fall war; hingegen wissen die Priester und Leviten wohl ihre Stammesabkunft, ingleichen sind die Fürsten von Davidischer Abkunft uns gut bekannt nur nicht die Masse des Volkes aus den Stämmen Jehudah und Binjamin, mit deren Vermischung es doch jetzt im Exil nichts auf sich hat; do wirst auch in der Schrift für die Hebräer die Benennung Juden nicht früher finden als nach dem Exil der zehn Stämme.
 
Gleichwohl aber hat uns Gott durch den Propheten Jecheskel 47,48, die Versicherung gegeben daß nach der dereinstigen Erlösung, nach Befreiung Israels aus dem gegenwärtigen Exil, das Land nach den zwölf Stämmen Israels, werde eingetheilt werden, und werde für jeden dieser zwölf Stämme ein besonderes Thor in Jeruschalajim sein, damit er da hineingehen könne von der Gegend aus, wo sein Landeigenthum liegt, und werden die Thore nach den Namen der Kinder Israels benannt werden, was zur Zeit des zweiten Tempels nicht der Fall war, weil damals die zehn Stämme aus dem Exil nicht zurückgekehrt waren, sondern nur ein kleiner Theil von den Stämmen Jehudah und Binjamin.
 
Und sind auch diese beiden Stämme gegenwärtig im Exil vermischt, und kennt Niemand seinen eingentlichen Stamm, so werden auch diese beiden Stämme von dem Eintritte der Erlösung ab, dies genau wissen; denn dann wird der Prophet Eliah erscheinen, und Jedem seine Stammesabkunft mittheilen.
Ja, selbst die Proselyten, die während des Exils unter irgend einem der Stämme, den jüdischen Glauben annahmen, werden nach dem Auszuge aus dem Exil, unter ihnen einen Landestheil erhalten, gleich den Eingeborenen dieses Stammes, wie geschrieben steht Jecheskel 47,23:
In dem Stamme, bei dem der Fremdling sich aufhält, dort sollt ihr ihm sein Eigenthum geben, spricht der Herr, Gott.
Ich will nunmehr den Anfang machen mit Wiederlegung der, von christlichen Gelehrten, aus dem Pentateuch, den Propheten und Hagiographen angeführten Beweisstellen.