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Kapitel 18

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Die Christen machen dem göttlichen Gesetze den Vorwurf, indem sie sagen, das mosaische Gesetz habe nicht zur Absicht, die, welche es beobachten, des dauerhaften Seelenheils, sondern nur des vergänglichen materiellen Glückes teilhaft zu machen, wie aus dem Wochenabschnitte בחקותי erhellt; darum wird in dem mosaischen Gesetze, wie in den Worten der Propheten nirgends eine Verheißung über Lohn und Strafe der Seele angetroffen, sondern lediglich über materielle Güter und deren Gegenteil.

Antwort:

Daß das göttliche Gesetz, an den meisten Orten, die Verheißung des materiellen Lohnes enthält, geschieht, weil der Mensch aus zwei Teilen zusammengesetzt ist, nämlich aus Körper und Seele, ingleichen zerfallen die Gebote in zwei Teile, in Gebote der Tathandlung und Gebote des Verstandes; deren Ausübung nur vermittelst des Körpers und der Seele zu ermöglichen ist. 

Demgemäß hat das Gesetz dem Körper den materiellen Lohn verheißen, und zwar deutlich und mit ausführlichen Worten, weil die materiellen Genüsse allen Menschen durch die fünf Sinne zugänglich und fühlbar werden.
Weil aber die Genüsse der Seele Niemanden mit materiellen Sinnen, hier auf Erden, zugänglich und fühlbar find, sondern nur vom Verstande, und zwar lediglich von einzelnen Ausgezeichneten geahnt werden können; so hat das Gesetz der Seele den Seelenlohn verheißen, allerdings ebenfalls an vielen Orten, aber in überaus kurzen Andeutungen ohne viele Ausführlichkeit.
Hierzu kommt, daß das Wohlsein des Körpers vorausgehen muss, und das Wohlsein der Seele ich, der Herr, durchaus nicht auf das körperliche Leben, da wir uns durch die Sinne überzeugen, daß die, welche die göttlichen Gebote beobachten, nicht länger auf Erden leben, als die welche solche übertreten, sondern beziehen die Worte sich vielmehr auf das Leben der Seele.

Und da diejenigen, die vielbesagten Vorwurf vorbringen, der Meinung sind, daß Adam durch seine Auflehnung gegen den Befehl  Gottes, sich den Seelentod zugezogen habe, indem sie unter dem Satze der h. S.: am Tage, so du davon issest, mußt du des Todes sterben ( 1.B.M. 2,17) lediglich Seelentod verstehen; so ergibt sich hinwieder notwendig aus jenem Satze, daß die Kinder Israels, durch Übung der  göttlichen im Gesetze vorgezeichneten Gebote, das Seelenleben erlangen werden; und wäre demnach der Satz: welche der Mansch üben soll, auf daß er durch sie lebe, eine ausdrückliche Aufhebung des anderen Satzes: am Tage, so du davon issest, mußt du des Todes sterben,  wie wir dies bereits Kap. 11  auseinander gesetzt haben; und wird der Gegenstand bei Besprechung des Evangeliums, Sendschreiben des Paulus and die Römer Kap. 5 noch einmal zur Sprache kommen.
Dasselbe geht auch hervor aus den Worten unsers Lehrers Moscheh am Schusse des Gesanges 5.B.M. 32,46 u. 47: Wendet euer Herz all den Worten zu, die ich wider euch bezeuge, auf daß ihr gebietet euern Söhnen zu beobachten und zu Thun alle Worte dieser Lehre. Denn es ist nicht ein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben, und dadurch werdet ihr lange Tage bleiben auf den Erdboden f.f.

Wolle bemerken, wie er mit seinen Worten auf beide Gattungen des durch das göttliche Gesetz zu erlangenden Lohnes hinweist, nämlich auf geistigen und materiellen Lohn.
Vom geistigen Lohne sagt er, es ist euer Leben, und vom materiellen, dadurch werdet ihr lange Tage bleiben auf dem Erdboden, und spricht er von dem geistigen Gute zuerst, obschon der Mansch es später erlangt, weil es etwas Vorzüglicheres ist, als die materiellen Güter.
Auch am Schlusse seines Segens spricht er hiervon 5.B.M. 33,29: Heil dir, Israel, wer ist wie du ein Volk, dem Heil wird im Herrn f.f.
Der Sinn dieses Verses ist: die materiellen und staatlichen Glücks-Güter, deren in den vorhergehenden Versen Erwähnung geschieht, wie der Sieg über die Feinde und Überfluss an Feldfrüchten, die machen nicht die wahrhaste Glückseligkeit aus, indem sie auch bei andern Nationen vorkommen, sondern vielmehr das Glück und Heil der Seele, deren keine andere Nation hienieden teilhast wird außer der israelitischen; deshalb sagt er: Heil dir Israel, wer ist wie du, ein Volk dem Heil wird im Herrn; d.h. gibt es wohl unter andern Völkern ein Volk, dem wie dir, Heil in Gott zu Teil wird?  

Er fährt fort: Er ist Schild deiner Hilfe, das will sagen, man möge nicht wähnen, weil sie des Seelenheils teilhaft werden, so werden sie des materiellen Glückes nicht teilhaft werden, nein, außerdem daß du Heil in Gott finden wirst, wird er auch noch Schild deiner Hilfe sein; ähnlich der Psalmist (Ps. 105,9): Israel, vertraue dem Herrn, er ist ihr Schild und Hilfe.

Was er aber ferner sagt: Er ist das Schwert deines Ruhmes, ist ähnlich wie: Nicht durch ihr Schwert haben sie das Land in Besitz genommen (Ps. 44,4).

Nicht minder findet sich eine Hindeutung auf die Strafe der Seele in den Worten 3.B.M. 23,3: Sage ihnen für eure zukünftigen Geschlechter jeder Mann, der sich nahen wird von eurem Samen den Heiligtümern, welche die Kinder Israels dem Herrn heiligen, und seine Unreinigkeit wird an ihm sein; so soll diese Person von mir hinweg ausgerottet werden: ich, der Herr.

Der Ausdruck, von mir hinweg,  deutet darauf, daß die Seelen von einem heiligen Orte herkommen, wohin sie wieder zurückkehren, wenn sie Verdienste haben.
So heißt es ebend. 23,29: Denn jede Person, welche an diesem Tage nicht fastet, soll ausgerottet werden aus ihrem Volke; und ferner (ebend. B. 30): Und eine jede Person, die irgend eine Arbeit verrichtet an eben diesem Tage; dieselbe Person will ich vertilgen aus ihrem Volke.

Der Ausdruck, von mir hinweg,  deutet darauf, daß die Seelen von einem heiligen Orte herkommen, wohin sie wieder zurückkehren, wenn sie Verdienste haben.
So heißt es ebend. 23,29: Denn jede Person, welche an diesem Tage nicht fastet, soll ausgerottet werden aus ihrem Volke; und ferner (ebend. B. 30): Und eine jede Person, die irgend eine Arbeit verrichtet an eben diesem Tage; dieselbe Person will ich vertilgen aus ihrem Volke.

Hierunter ist gemeint, daß diese Seele nicht mit den Seelen der Frommen, welche unter dem Ausdrucke: ihr Volk עמיו zu verstehen sind, zusammenkommen und zu ihnen werde eingesammelt werden, umgekehrt, wie sich die h. S. über die Frommen ausspricht, 1. B.M. 25,8: Und er wurde eingesammelt zu seinem Volke, welches sagen will, daß er zu den Geistern der Frommen eingesammelt worden und sich mit ihnen verbunden habe.
Zum Beweise, daß die h. S. nicht von den Körpern rede, diene die ähnliche Ausdrucksweise in Bezug auf unsern Lehrer Moscheh 5. B.M. 32,10: Und werde eingesammelt zu deinem Volke, wie gestorben ist dein Bruder Ahron auf dem Berge Hor.
Der Ausdruck einsammeln wird aber allerdings auf die Seele angewandt, wie: Die Herrlichkeit Gottes sammelt dich ein. Jes. 58,8 *)

*) Vergl. Kap. 11

Hat doch Bileam, wiewohl ein heidnischer Prophet, weil er vermöge seiner Prophetengabe, eingesehen, dass die israelitische Nation nicht nur hienieden von Gott, einer ganz besonderen Vorsehung gewürdigt werde, sondern auch nach dem Tode, durch die Erlangung des jenseitigen Lebens, einer hoffnungsreichen Zukunft entgegen gehe, für sich gebetet, er möge sich des Glückes erfreuen, ihren hohen Standpunkt in Rücksicht auf das Seelenheil, nach dem Tode einnehmen zu können; und hat er dies ausgesprochen 4.B.M. 23,10: Möge meine Seele sterben den Tod der Gerechten, und meine dereinstige Zukunft sein gleich der ihren!
Es ist dies den Unterrichteten wohl bekannt.
Auch König David unterlässt es nicht, häufig in seinen Lobliedern, dieses Seelenheils, das eine notwendige Folge von der Beobachtung der Gebote des göttlichen Gesetzes ist, Erwähnung zu tun und darum zu beten; so Ps. 19,8: Die Lehre Gottes ist vollkommen, führt zurück die Seele; ferner ebend. 27,13: Glaubte ich nicht zu schauen die Seligkeit vom Herrn im Lande des Lebens.
Ebend. 116,8-9: Du befreiest meine Seele vom Tode, mein Auge von Tränen, meine Fuß vom Gleiten; ich wandle vor dem Herrn im Lande des Lebens.
Ebend. 26,9: Sammle nicht ein zu Sündern meine Seele!

Ebend. 16,10-11: Denn du gibst nicht hin meine Seele der Gruft, läsest nicht deinen Frommen schauen Vernichtung. Du tust mir kund den Pfad des Lebens, Fülle der Freuden vor deinem Angesichte, Seligkeit in deiner Rechten ewiglich.
Ebend. 49,16: Gott wird erlösen meine Seele von der Hölle, wenn er einst mich fortnimmt.
Ebend. 25,12-13: Ist wo ein Mann, der den Herrn fürchtet, dem er zeigt den Weg, den er zu wählen hat; seine Seele wird in Glücke weilen, sein Same erben das Land.
Ebend. 31, 20: Wie groß ist deine Güte, die du verwahrst denen, die dich fürchten f.f.!
Ebend. 36,8-10: Wie köstlich deine Güte o Gott! Du schützest Menschenkinder im Schatten deiner Flügel! Sie laben sich vom Segenmahle deines Hauses, vom Strome deiner Wollust tränkst do sie. Denn bei dir ist der Urquell des Lebens, in deinem Lichte schauen wir Licht.
Ebend. 73, 25: Was könnte ich neben dir im Himmel wünschen? Was hier auf Erden neben dir?

Dessen Sohn Schelomoh hat die Durchsichtigkeit der Hülle dieses kostbaren Glaubens noch vermehrt, indem er sagt Pred. 3,21: Wer Einsicht hat, (erkennet) der Seist der Menschenkinder, der aufwärtsstrebt, gelangt nach oben; der Geist des Viehes aber, den es niederzieht, gelangt nach unten in die Erde.
Ebend. 12,7: Der Staub kehrt zurück zur Erde, wie er gewesen; der Geist aber kehret zurück zu Gott, der ihn gegeben.
So auch Spr. Schel. 11,7: Mit dem Tode des frevelhaften Menschen geht seine Hoffnung unter, die Erwartung der Ungerechten verschwindet; ebend. 14,32: Durch seinen Frevel wird der Frevel gestürzt, der Fromme aber vertrauet noch nach seinem Tode.
Ebend. 23,17-18: Lass dein Herz nicht den Sündern nacheifern, sondern unaufhörlich es gibt eine Zukunft, was du erhoffest hört dann nimmer auf.
Ebend. 24,14: So schätze Weisheit für deine Seele, so du erlangen kannst; es gibt eine Zukunft, und was du erhoffest, hört dann nimmer auf.
Ähnliche Stellen gibt es mehr.
Auch Prophet Jes. sagt Kap. 45,17: Israel findet Heil im Herrn, ewiges Heil f.f.
Diese Worte geben über jene unseres Lehrers Moscheh: Heil dir Israel, wer ist wie du, ein Wolk, dem Heil wird im Herrn, näheren Aufschluss.
Ewiges Heil, das will sagen, das Seelenheil gehört nicht zu den vergänglichen Gütern, sondern ist ein ewiges d.h. ein dauerhaftes, ewiges Heil, und darum schließt er: Ihr werdet nicht beschämt und zu Schanden werden in allen Ewigkeiten
Er sagt ferner von einem bußfertigen Sünder nach dessen Tode, Jes. 57,18: Nun aber habe ich seine Wege gesehen und will ihn heilen und ihn leiten und Trost erstatten ihm und seinen Trauernden.
Da es hier heißt: seinen Trauernden, so ist bewiesen, dass von einem Verstorbenen die Rede ist
.
Er sagt: Ich habe seine Wege gesehen und will ihn heilen, und zwar eine Heilung der Seele, d.h. ich will seine Sünden vergeben; ähnlich Ps. 41,5: Heile meine Seele, denn ich habe dir gesündigt; Jes. 6,10: Und er sich bekehre und geheilt werde.

Nach Vergebung seiner Sünden werde ich ihn führen den Weg alles Irdischen und insofern Tröstungen gewähren ihm und seinen Trauernden, Tröstungen ihm durch das Fortleben der Seele jenseits, seinen Trauernden durch das Bewusstsein, er werde nach seinem Tode jene hohe Seligkeit genießen, welche den Frommen, in der Welt der abgeschiedenen Seelen aufbewahrt wird.
Auch den Frommen verheißt er reichen Lohn, Jes. 58,8: Dann wird hervorbrechen wie Morgenroth dein Licht und deine Genesung schnell gedeihen, es wird vor dir hergehen deine Frömmigkeit, und die Herrlichkeit Gottes dich einsammeln.
Der Sinn ist, wenn du sterben wirst, so wird deine Frömmigkeit vor dir hergehen in die Welt der abgeschiedenen Seelen; sodann wird die Herrlichkeit Gottes dich einsammeln nach jenem herrlichen Orte, woselbst die Frommen in den Verband des ewigen Lebens aufgenommen worden.

Das Kap. schließt mit den Worten: Dann wirst du Wollust haben an Gott f.f.; worunter eine Wollust der Seele zu verstehen ist, in der Welt der abgeschiedenen Seelen, indem sie da beim Herrn, ihrem Gotte, in dem Verband des Lebens wird aufgenommen werden.
Das ist es, was Abigail zu David gesprochen 1. Schem. 25,29: Die Seele meines Herrn wird aufgenommen werden in dem Verband des Lebens bei dem Herrn, deinem Gotte; vom Gegenteil der Seelenstrafe der Ruchlosen sagt sie hinwieder: aber die Seele deiner Feinde wird er schleudern wie aus einer Schleuder.
Auch Prophet Jecheskel 18,21 sagt: Der Ruchlose aber, der sich bekehrt von allen seinen Sünden, die er begangen, und beobachtet alle meine Satzungen, und übet Jugend und Gerechtigkeit; der wird leben und nicht sterben.
Ebend. B. 27,28: Und so der Ruchlose sich bekehrt von seiner Ruchlosigkeit, die er geübt, und übet Gerechtigkeit und Jugend; so wird er seiner Seele das Leben erhalten. Da er es eingesehen und sich bekehrt hat von allen seinen Vergehungen, die er begangen; so wird er leben und nicht sterben.
Ebend. 20,11: Ich gab ihnen meine Satzungen, meine Rechte machte ich ihnen bekannt, welche der Mansch üben soll, auf dass er durch sie lebe.
Du wirst einsehen, dass der Prophet von dem Leben der Seele spricht, nämlich dem ewigen Leben, auf welches kein Tod folgt.
Und nur dieses wahrhaste Leben hat Elihu im Sinne, Job. 33,30: Um seine Seele zurückzuführen vom Verderben, auf dass sie leuchte im Lichte des Lebens

Prophet Secharjah 3,7 spricht: So spricht der Herr Zebaot: so du wandelst in meinen Wegen, und beobachtest meine Dienste, so sollst du auch mein Haus richten, meine Vorhöfe bewahren, und ich werde dir Zutritt geben zu denen die hier stehen.
Du ersiehst, dass Gott dem Jehoschua, Sohn Jehozadacks als Lohn der Beobachtung der Gebote und guten Handlungen, die Fortdauer und das Heil der Seele jenseits verheißt, dass sie nämlich Zutritt erhalten wird zu den Engeln, die stets vor Gott stehen, wie es heißt: Seraphim standen oberhalb desselben f.f. (Jesch. 6,2). 
So sagt auch Prophet Daniel 12, 2-3: Viele von denen, die da schlafen im Staube der Erde, werden erwachen, diese zum ewigen Leben und jene zur ewigen Schmach und Schande. Die Vernünftigen aber werden glänzen wie der Ganz des Himmels, und die Viele zur Gerechtigkeit geleitet, wie die Sterne immer und ewig.
Obiges find die im Pentateuch den Propheten und Hagiographen vorkommenden Verse, welche die Verheißung der geistigen Vergeltung enthalten, nämlich des Seelenlohnes für die Frommen und der Seelenstrafe für die Ruchlosen.
Zwar gibt es noch andere Verse und viele andere Beweise sowohl in göttlichen Gesetze, als in den Worten der Propheten und den durch heilige Inspiration verfassten Schriften für das geistige Heil, wie für dessen Gegenteil, wir haben solche jedoch hier nicht angeführt, aus Furcht zu weitschweifig zu werden, indem das bereits angeführte genügend, ja, mehr als genügend ist, die Behauptungen derjenigen zu widerlegen, welche vorgeben, dass weder in der Lehre Moscheh’s noch in den Schriften der Propheten irgendwo eine Verheißung über Lohn und Strafe anzutreffen sei.
Und du merke es wohl!